Dr. Jakob Loewenberg
Deutscher Schriftsteller und Pädagoge (1856 – 1929)
Jakob Loewenberg wurde am 9. März 1856 in Niederntudorf geboren und wuchs in einer Familie des westfälischen Landjudentums auf. Sein Vater musste, wie viele Juden damals, für den Unterhalt der Familie mit einer Kiepe auf dem Rücken als Hausierer für Kurzwaren über die Dörfer ziehen. Die ärmlichen Verhältnisse im Elternhaus haben Jakob Loewenberg tief geprägt. Schon früh zeigte er ein starkes Interesse an Bildung und entschloss sich, Lehrer zu werden. Er besuchte das Lehrerseminar der Marks-Haindorf-Stiftung in Münster und legte 1873 seine erste Elementarlehrerprüfung ab. Trotz finanzieller Schwierigkeiten verfolgte Loewenberg eine akademische Laufbahn, besuchte die Universitäten in Marburg und Heidelberg, wo er 1886 zum Dr. phil. promovierte. In der Folge arbeitete er als Lehrer und begann, seine ersten literarischen Werke zu veröffentlichen.
In seinen Gedichten und Essays warb Jakob Loewenberg unermüdlich dafür, die Vorstellung einer Unvereinbarkeit von Jüdisch- und zugleich Deutschsein endlich zu überwinden. Neben seinen Gedichten, Erzählungen und pädagogischen Schriften sind insbesondere noch der autobiografische Roman „Aus zwei Quellen“ und die in ganz Deutschland verbreitete, in vielen Auflagen erschienene, moderne Lyrikanthologie „Vom goldenen Überfluss“ zu nennen. Im Roman schildert Jakob Loewenberg auf mehr als 100 Seiten die Jahre seiner Kindheit in Niederntudorf.
1882 übernahm er die Leitung einer privaten Mädchenschule in Hamburg, die unter seiner Leitung zu einer angesehenen Institution wurde. 1912 erhielt die Schule durch die Ernennung zum kaiserlichen Lyzeum eine besondere Auszeichnung.
Loewenberg war seit 1895 mit Jenny Stern verheiratet und hatte drei Kinder. Er starb am 7. Februar 1929 nach kurzer Krankheit und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Ohlsdorf beigesetzt. Nach seinem Tod wurden viele seiner Werke 1933 in der Bücherverbrennung zerstört. 1952 ehrte die Stadt Hamburg Jakob Loewenberg, indem sie eine Straße nach ihm benannte – die Loewenbergstraße in Iserbrook. Auch In Niederntudorf wurde in den 1990er Jahren im Zuge der Entstehung einer Neubausiedlung eine Straße nach ihm benannt.
Jakob Loewenberg fühlte Zeit seines Lebens eine tiefe Verbundenheit zu Niederntudorf. Er war hier aufgewachsen, seine Erfahrungen aus seiner Kindheit sind in seine Werke eingeflossen. Ca. zwei Jahre vor seinem Tod ist er ein letztes Mal nach Niederntudorf gereist.
Sein Vetter, Alfred Rose, ebenfalls in Niederntudorf geboren und aufgewachsen, hat ebenso wie Jakob Loewenberg Geschichte geschrieben – als Komponist, Musikpädagoge und Chordirigent.
Weitere Informationen Dr. Jakob Loewenberg (und Alfred Rose) erhält man im Dorcharchiv im Heimathaus Spissen. Bitte das Heimatverein-Projektteam „Kultur und Archiv“ ansprechen.
Online erhält man weitere Informationen bei Wikipedia.